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Resilienz fürs Unternehmen - Wie immunisiere ich meine Organisation

05.04.2020 20:00:14 | CascadeIT, Helmut Steigele | 0 Kommentare
Wie mache ich meine Organisation widerstandsfähig? Vorab, wer hier Patentrezepte der Marke "Prozess" und "best Practice" erwartet, darf wegklicken.

Wohl habe ich als Autor durchaus den Wert funktionierender Abläufe erkannt und will sie auch nicht in Frage stellen, aber im Zentrum eines Unternehmens steht nun mal nie der Prozess, sondern immer der Mensch der aus Abläufen heraus etwas empfängt, etwas gibt und damit auch immer mit Wertempfinden und Wertschätzung konfrontiert ist.

Genau hier liegt aber einer der zentralen Angelpunkte konsistenten Krisenmanagements

Es ist also der Mensch, der im Zentrum steht und genau dieser Mensch wird in einer Krisensituation gefordert, wie nie. Vor allem dann, wenn bei ihm die Grundbedürfnisse nach Fairness, Transparenz, Gehört werden und Sprechen dürfen sowohl bewusst wie unbewusst negiert werden. 

Sehen wir uns also zuerst an, was dahinter steckt.

Fairness:

Forschungen haben rausgefunden, dass
Menschen (und damit auch Mitarbeiter) nur so lange wirklich loyal sind, so lange klar erkennbar ist, wie fair mit Ihnen umgegangen wird. Fair ist hier grundsätzlich das, was dem Mitarbeiter nützt und in einem aus Mitarbeitersicht gesundem Verhältnis zum Nutzen desjenigen steht, der vom Mitarbeiter etwas erbittet, verlangt oder abverlangt. Mit paternalistischem oder positionsbetonender Kommunikation oder Steuerung, begibt sich also jeder Krisenmanager genau der Vorteile, die er dringend braucht: Den Willen der anderen mitzumachen... 

 

Strukturen, Abläufe und Prozesse, die nützen und nicht in Stein gemeisselt sind.

Strukturen, Prozesse und Regeln sind dazu da, die Energie und Kraft aller im Unternehmen in eine klare Richtung zu lenken (in der Krise also weg vom für alle erkannten Gefahrenherd). 

Das bedeutet , dass Strukturen, Prozesse und Regeln nicht dem Zweck dienen, alles und jedes zu regeln, nur damit der Prozess- und Policyowner ein ruhiges Leben hat, oder im Mikromanagement seine Existenz absichert. 

Meistens führen zu detailliert und zu fest gefügte Prozesse (also jene, die danach nie mehr wieder auf Zweckmässigkeit überprüft wurden) zu etwas, was in der Krise tödlich sein kann. Der Neigung zu gehorchen, alles konform bzw. richtig zu machen und tunlichst nicht zuwiderzuhandeln (für das wurde man ja immer belohnt). 

Noch besser wirds, wenn diese Strukturen so genutzt werden, dass es zu personellen Abhängigkeiten, erpresserischem Koryphäentum und und kontraproduktiven Abhängigkeiten kommen. Wer es also zulässt, dass es zu einer Prozesszementierung und zu dieser Insel-, zur Territorial-und Zellbildung in der Organisation kommt und dadurch der Informationsfluss zum Erliegen kommt, wirds später in der Krise gewaltig schwer haben.


Leistungseinstellung:

Wiewohl die Mittelmässigkeit bei klaren Verhältnissen der Garant für Kontinuität (und manchmal auch für die eigene Existenz ist),
fördern Sie Widerspruch, Lust an der Leistung, Experimentierlust und die Kunst des Fragens, sowohl bei Ihnen selbst, bei Ihren Mitarbeitern, ja sogar bei Ihren erfolgskritischen Lieferanten.

Nur der Blick nach aussen, das auch mal was konstruktives Sagen dürfen, schützen nicht nur Personen, sondern ganze Unternehmen vor der in Krisen oft tödlicher Betriebsblindheit.

So reizvoll es also auch sein kann, sich als "Führer" zu fühlen, während die anderen folgen, so klar sollte sein, dass es genau dann für alle am gefährlichsten wird, wenn man immer und überall nur auf den "Einen" zu hören hat. 

 

Hier eine kleine Replik an meine "Militärzeit". Hier hat man immer klargestellt: Befehle und Strukturen sind dazu da, Leute zu schützen, den Auftrag im Notfall zu garantieren und die schutzbefohlenen Mitarbeiter (i. e. Soldaten)  im Anlassfall aus einer Gefahrensituation rauszumanövrieren, ansonsten sind Vorbild, Fairness und konstruktive Zweiweg-Kommunikation der bessere Weg.


Abschliessend ein paar Immunisierungsvorschläge, welche genau darauf ausgerichtet sind, dass die Garanten für das Entkommen aus einer Krise auch eingesetzt werden können:  



1. Die Krisenbewältigung so auf- oder umsetzen, dass alle sich zu neuen Entwicklungen äussern können (Aussenblick statt Innensicht)
2. Frühzeitig Angststarre erkennen und auflösen (Inseln und Abhängigkeiten auflösen, etc.)
3. ADAPT - Awareness-Desire-Ability-Promote-Transform (Bewuss machen - gemeinsamen Wunsch etablieren - Leuten die Möglichkeit geben sich selbst zu helfen - Vertiefen - Erfolg bestätigen)
4. Als Führungskraft selbst Erklären - Beitrag leisten - Erfolg checken - Weitergehen (also weg vom Ankündigen, delegieren und Erfolg einheimsen)
5. Erfolge bestätigen, aus neuen Abläufen Lernen, bestehende Abläufe umgehend anpassen
6. Nach der Krise, die gesamte Organisation nach den Punkten 1 bis 5 umbauen


 

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