Krisenbewältigung - wie läuft das

24.03.2020 10:51:55 | BLOG | CascadeIT, Helmut Steigele | BLOG | 0 Kommentare


Alle reden über Krisenmanagement, aber welche Handlungsempfehlungen es zu einem Krisenereignis gibt, ist meistens unklar. Gibts da so was wie eine best Practice ?

Ob untenstehende Empfehlung im betriebswirtschaftlichen Sinne best Practice ist, sei jetzt mal egal.

In Extremsituationen funktioniert untenstehender Algorhithmus aber immer


Womit wir schon beim Kernpunkt eines Krisenereignisses sind.

 

Krisenereignisse sind in der Regel durch drei Parameter gekennzeichnet:

  • Überraschung
  • Angst
  • Schwer bewertbare Schadensbewertung
  • Trainierte oder nicht trainerte Krisenbewältigungsmechanismen

In Zeiten wie diesen, sind wir in der digitalen Zunft vor allem von einem Krisenereignis touchiert. Dem Nachfrageschock, weil aufgrund unterbrochener Kommunikationskanäle die ansonsten "schnelle Interaktion" zu einer langsamen, bisweilen sogar zu einer nicht mehr vorhandenen Interaktion, und damit auch zu einem Verlust der lebensnotwendigen Ertragsflüsse führt.

Was hilft hier. Gegen Angst helfen einfach nachvollziehbare Mechanismen. Untenstehend nun einer, der genau auf Krise und Angstbewältigung abzielt.


Es beginnt schon damit, dass man auch schon zu "Friedenszeiten" sein ertrags- oder versorgungswirksames Umfeld beachtet und darauf achtet, dass alles im Auge behalten wird, was einen Unterbruch der existenzsichernden Versorgungs- und Ertragskanäle betrifft, das betrifft im Besonderen:
  • Das Verändern von Kundenbedürfnissen
  • Das Verändern von Austauschmechanismen und Kommunikationstechnologien
  • Das Verändern von Werten, Terminologien, Verhaltensmustern
  • Die Einwirkung von externen Faktoren, welche eine schlagartig andere Form von Austauschmechanismen nach sich zieht 
    • man denke hier kurz daran, was passiert wenn niemand mehr Güter und Leistungen in direkter Mensch-zu-Mensch-Interaktion beziehen kann 


Der nächste Schritt liegt darin, zu Erkennen, ob und wo das Krisenereignis wirkt
  • Erkenne daher zuerst wo der Schaden angerichtet ist
  • ob er auf folgenden Faktoren ruht
    • Ertragsfluss
    • Versorgungsfluss
    • Beziehung zu erfolgskritischen Kunden, Lieferanten, externen Stakeholdern 
    • Verlust eines Überlebensfaktores (Zeit, Raum, Technologie, Mitarbeiter, Liquidität, Integrität und Reputation) 


Im Bewerten eines Krisenereignisses können folgende Bewertungspunkte helfen (nun angewendet auf den "Ort" des Schadens)
  • Worin besteht das Krisen- oder Schadensereignis
  • wie lange wird dieses Ereignis wirken
  • wie hoch wird der Schaden sein (kurz-, mittel-, langfristig)
  • Was ist die Wirkung im Bereich
    • Veränderung der Bedürfnisse bei Kunden
    • Veränderung der Versorgungswege bei Lieferanten und Partnern
    • Veränderung im eigenen Verhalten (weil spezifische Technologien, Prozesse, Ressourcen, Mitarbeiter etc. nicht mehr genutzt werden können)
  • Welche Folgewirkung hat das aktuelle Krisenereignis auf noch potentiell vorhandene Risikoszenarien (manchmal ist das was kommt noch schlimmer, als das was schon ist...)

In der Krisenbewältigung selbst stellt sich die Frage
  • Entferne Dich aus der Gefahrenzone
  • Halte Versorgungswege und Ertragsquellen offen
    • Alternative Austauschmechanismen
    • Alternative Versorgungsmechanismen
    • Nutzung bereits geübter Notfallszenarien
  • Sichere Dich vor noch kommenden Folgeereignissen ab
  • Aktiviere die Hilfskanäle, die Du zuvor im Risikomanagement schon für solche Ereignisse vorgesehen hast




Und nun zum wohl wichtigsten Faktor im Rahmen der gesamten Krisenbewältigung. Vertrauen erhalten, offen und faktenbezogen kommunizieren ist oberste Direktive.


Vom Erkennen bis zum Bewältigen ist folgendes nützlich

  • Sagen Sie was Sie tun
  • Warum Sie es tun
  • Wie lange Sie dieses Verhalten beibehalten werden
  • Kommunizieren Sie in kurzen Sätzen
    • Sagen Sie klar, was Sie von allen anderen erwarten
    • Sagen Sie klar, was Sie können, wo Sie Hilfe brauchen und wo Gesamt- und Zwischenziel der Krisenmassnahmen liegen
    • Immer das Gesamtbild am Anfang und dann immer auf den nächsten konkreten Schritt zielen
  • Führen Sie einen "Kommunikationsrhythmus" zu allen erfolgskritischen Stakeholdern ein
    • Kunden
    • Lieferanten
    • Mitarbeiter
    • Behörden


Für alle, die sich fragen, woher gerade dieses Knowhow kommt, wiewohl selbiges in der digitalen Welt eher selten in den Marketingbroschüren auftaucht. Nun, es gibt zu dem Thema erstens einiges an Referenzen (ISO 22301, ISO 22316, ISO 31000, ONR 49001), aber sie wurden nie als best Practice verkauft oder vermarktet. 


Was übrigens in solchen Situationen definitiv hilft, ist das Erfahrungswissen derer, die vielleicht früher mehr als nur Anwesenheitsdienst bei Zivilschutz, Feuerwehr, Rettungsorganisation oder ggf. Militär gemacht haben. Denn genau dort lernt man auch, wie man mit Überraschung, Schock, Trauma und Notsituationen umgehen kann. 


Bis zum nächsten Blog:

Folgethema: Aus dem Krisenereignis heraus Zukunftschancen entwickeln